Und hier schert Aspall als einer der wenigen Anbieter aus: Die Chevalliers haben es geschafft, Ihre Cider als ein Unikat zu platzieren, dass sich weder an der Bier- noch an der Weinkultur ausrichtet, sondern eigene Maßstäbe setzt. Dazu trägt die elitäre Firmengeschichte ebenso bei wie die Aufmachung der Flaschen: Aspall Cider ist schon rein optisch einzigartig, ein Versprechen auf wahren Cider-Genuss. Aspall Cyder, das ist etwas für Genießer, die bereit sind, etwas mehr auszugeben, und die Cider nicht unbedingt in Massen trinken, sondern eher in Maßen (nein, die bayerische Maß ist nicht gemeint).
Womit wir nach dieser zugegebenermaßen langen Einleitung zu einem klassischen Aspall kommen: Der Dry Premier Cru mit 7% vol. Der Aspall Dry Premier Cru ist das Flaggschiff der Chevalliers, mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als 'World's Best Cider' 2008. Vergeben wurde der Preis vom Beers of the World Magazine. Da stellt sich die Frage, ob sich ein Biermagazin dazu hinreißen lassen sollte, Cider zu bewerten - siehe Trinkkultur, weiter oben. Aber die Tester haben ins Schwarze getroffen, vorausgesetzt, man steht auf Fruchtsäure: Die meisten Aspall-Cider fallen als klassische Eastern-Style-Cider durch Ihren hohen Fruchtsäuregehalt auf, so auch der Dry Premier Cru.
Der blassgolden-strohfarbene Cru moussiert nur leicht, dafür aber verflüchtigt sich der geringe Kohlensäureanteil nicht, sondern schafft seinen Weg zum Gaumen, was für eine erfrischende Spritzigkeit sorgt und hervorragend mit dem ausgewogenen Säureanteil harmoniert. Tannine, also bittere Geschmacksstoffe, die dem Cider oft einen erdigen Anstrich verleihen, sucht man vergeblich, da für diesen Cider vorrangig Tafeläpfel verarbeitet werden, keine Mostäpfel. Der Geschmack ist trocken-elegant, aufgrund besagter Säure jedoch nicht zu trocken, das Finish langanhaltend, mit einer dezent blumigen Note. Zu sagen, dass dieser Cider ein wenig an Champagner erinnert, wäre vielleicht vermessen; was wir aber mit Sicherheit sagen können, ist, dass der Premier Cru unserer Meinung nach der "Prosecco" unter den Cidern ist, und das im allerbesten Sinn: elegant, spritzig und trotz seiner 7% nicht zu schwer. Dieser Cider ist von Weltklasseformat - und zu recht ein Cider and more All-Star-Cider.
Die All-Star-Cider von Cider and more: Mit diesem Titel wollen wir diejenigen Cider auszeichnen, von denen wir glauben, dass sie durch und durch nicht nur empfehlenswert, sondern einsame spitze sind - und dabei geben wir uns nicht mit abgedroschenen Phrasen wie "Premium" (prangt inzwischen auch auf den billigsten Pennerbomben) oder "Vintage" zufrieden.
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